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Störche mit ausgezeichnetem Riecher
„Kaum fangen wir mit der Mahd an, schon sind die Störche da“ – das sagen nicht nur die Landwirte rund um Hochheim.
Hören die großen Vögel die lauten Maschinen oder haben sie ihr Gebiet so gut im Blick, dass sie die großen Geräte erkennen und in den letzten Jahren gelernt haben, dass sie nun leichte Beute machen können?
Dem sind Forscher des Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz nachgegangen und haben herausgefunden, dass die Störche schon auf den Duft von gemähtem Gras reagieren. Sie haben zwar keine für uns erkennbare Nase, aber einen sehr großen Riechkolben im Gehirn mit vielen Rezeptormolekülen für Duftstoffe. Deshalb prüfte das Forscherteam gezielt, ob Weißstörche ihren Geruchssinn nutzen. Die Bewegungen der Störche wurden sowohl vom Flugzeug aus als auch über Tiere, die GPS-Sensoren trugen beobachtet und es wurden nur Störche in die Untersuchung mit aufgenommen, die mehr als 600 Meter von der gemähten Wiese entfernt waren und keinen Sichtkontakt hatten.Begann das Mähen, dann flogen nur die Störche zur betreffenden Wiese, die sich windabwärts aufhielten – Störche hingegen, die sich windaufwärts befanden, reagierten nicht. Auch wenn nur frisch gemähtes Gras auf eine Wiese verteilt wurde oder nur eine Lösung aus grünen Blattduftstoffen versprüht wurde, flogen die Störche herbei. Im Rahmen der Untersuchung wurde festgestellt, dass Störche sogar aus einer Entfernung von bis zu 25 km herbeigeflogen kamen. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass der Geruchssinn auch bei der Futtersuche anderer Vogelarten eine große Rolle spielen könnte, denn auch Greifvögel wie Bussarde und Rotmilane steuern gerne frisch gemähte Wiesen an. Das gleiche Verhalten werden wir auch bald wieder beobachten können, sobald in den nächsten Wochen die Getreideernte beginnt. Was wird hier der Auslöser sein? Seh-, Hör- oder Geruchssinn- oder ….?