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Erdbeersaisoneröffnung bei Paul´s Bauernhof in Hofheim-Wallau

Das rote Glück ist zurück

Hofheim-Wallau. Die traditionelle Erdbeersaisoneröffnung des Main-Taunus-Kreises steigt wie jedes Jahr auf Pauls Bauernhof im Hofheimer Stadtteil Wallau, wo die frühsten Erdbeeren des Main-Taunus-Kreises wachsen. Mit Michael Cyriax nimmt der Landrat des Main-Taunus-Kreises auch in diesem Jahr an der Traditionsveranstaltung teil und wird zusammen mit Reiner Paul von Pauls Bauernhof die ersten roten Früchte des Jahres 2023 pflücken.Erdbeeren haben Tradition
Auf Pauls Bauernhof werden nun seit über 20 Jahren die roten Früchtchen rund um den Hofheimer Stadtteil Wallau mitten im Rhein-Main-Gebiet angebaut. Erdbeerbauer Reiner Paul blickt zurück auf den Beginn: „Wir haben mit einem halben Hektar Erdbeeren begonnen, die Erdbeersaison dauerte vier Wochen und wir hatten einen Verkaufsstand hier in Wallau“. Mehr als 20 Jahre später ist Paul mit über 50ha Erdbeeranbaufläche und 35 Verkaufsständen einer der größten regionalen Erdbeerproduzenten. Des Weiteren hat er die Beerenfamilie über die Jahre von einzig allein Erdbeeren auf Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren erweitert. Aufgrund der hohen Nachfrage nachdem deutschen „Lieblingsobst“ ist aus dem klassischen Bauernhof mit Viehzucht und konventionellen Ackerbau innerhalb weniger Jahre ein Beerenobsthof geworden, welcher nun in 4. Generation von Reiner Paul geführt wird.Erntebeginn etwas später als im Vorjahr
Die Erdbeeren sind bei Paul’s Bauernhof so früh erntereif wie sonst nirgendwo anders im Main-Taunus-Kreis. In diesem Jahr ist der Erntebeginn allerdings rund eine Woche später als im Vorjahr aufgrund der kühlen und nassen Witterung der letzten Wochen. Der Erdbeerbauer freut sich über die Niederschläge in diesem Frühjahr, so konnten die Pflanzen gut gedeihen. Nun würde er sich aber auch gerne mehr Sonnenstunden und etwas höhere Temperaturen wünschen, damit seine Beeren reifen können.
Der frühe Erntebeginn der roten Früchtchen lässt sich auf das Anbauverfahren im Sonnentunnel zurückführen, welches Paul erfolgreich seit mehr als 10 Jahren betreibt. Hier kommt ein ausgeklügeltes, sehr aufwendiges und effizientes Anbauverfahren in den sogenannten „Sonnentunneln“ auf Pauls Bauernhof zum Einsatz. In den Sonnentunneln wird es schon im Winter bei frostiger Außentemperatur und Sonneneinstrahlung mollig warm, sodass die Pflanzen früher mit ihrem Wachstum beginnen können im Vergleich zu den Pflanzen, die ohne ein schützendes Dach erst ab Mitte – Ende Mai geerntet werden können. Durch dieses schützende Dach kann außerdem eine sehr gute Fruchtqualität zu 100% gewährleistet werden, da die Erdbeeren geschützt vor Regen, Hagel und Nässe wachsen, welche zu einer geringeren Fruchtqualität führen können.Außergewöhnlich guter Geschmack
Die regionalen Erdbeeren zeichnen sich durch ihren unverwechselbar frischen Geschmack aus. „Bei uns werden die Beeren morgens gepflückt und sind noch am selben Tag bei unseren Kunden auf dem Teller“ so Paul. Hier könne keine Lieferkette der Welt mithalten, was sich auch auf den Geschmack zurückführen lässt. Denn aufgrund der kurzen Lieferwege, kann Paul sich beim Anbau darauf spezialisieren nur die aromatischsten Erdbeeren anzubauen, welche dem Kunden ein Geschmackserlebnis geben, bei welchem die Ware aus dem Ausland nicht mithalten kann. Denn bei diesen wird auf Faktoren wie Liefer -und Transportfähigkeit für den langen Transportweg von Südspanien oder Nordafrika nach Deutschland geachtet, welche den Geschmack, abgesehen von der hohen Umweltbelastung, vernachlässigen. Dazu sind Erdbeeren auch noch besonders gesund. Mit einem hohen Vitamin C Anteil und einem Nährwert von nur 32 kcal auf 100g der perfekt Sommersnack.Wo sind die roten Früchtchen erhältlich?
Die leckeren und aromatischen Früchtchen können in der Haupterntesaison von Mitte April bis Mitte Juli, an den in der Rhein-Main-Region zahlreich verteilten roten Verkaufshütten erworben werden. Außerdem sind sie bei ausgewählten Lebensmitteleinzelhändlern in der Region erhältlich.
Das sehr beliebte „Selbstpflücken“ der Erdbeeren bietet Pauls Bauernhof in diesem Jahr auch wieder auf den Feldern rund um Wallau an. Hier müssen die Erdbeerfans allerdings noch rund drei bis vier Wochen warten, bis diese gereift sind. Paul sieht hier seit Jahren einen aufsteigenden Trend im Bereich Erlebnisbauernhof. „Die Menschen in der Region möchten etwas in der Natur erleben, schauen wo und wie ihre Lebensmittel hergestellt werden und natürlich letztendlich ein sehr gutes Produkt erleben und kaufen“ so Paul. Mit seinem Maislabyrinth und der Kürbiserlebniswelt hat er in diesem Bereich nun auch im Herbst des Jahres ein Angebot für groß & klein, alt & jung und natürlich jeden der Lust hat einen Bauernhof zu erleben. Paul erklärt, dass er die Zukunft der Direktvermarktung der regionalen Beeren darin sieht noch näher an den Kunden zu sein und diesen während ihres Erlebnisses auf dem Bauernhof auch über die regionale Landwirtschaft Wissen zu vermitteln.Nachhaltigkeit = Zukunft der regionalen Landwirtschaft
In der Landwirtschaft zeigt der Klimawandel und die damit zusammenhängenden Trockenperioden, wie im vergangenen Jahr, sehr große Auswirkungen. Hier hat Pauls Bauernhof mit einer Investition in ein 10.000m³ großes Wasserspeicherbecken einen Schritt getan, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Hier wird das Wasser der Winterniederschläge gesammelt, um damit im Sommer die Erdbeerpflanzen zu bewässern. Diese Bewässerung bringt mit der speziellen Tropfschlauchbewässerung das Wasser direkt an die Wurzel der Pflanze, damit das Wasser nicht verdunstet. „Nur durch diese Investitionen konnten wir dafür sorgen, dass wir all unsere Pflanzen gut durch den Sommer gebracht haben und somit in diesem Jahr eine gute Ernte erwarten können“ so Paul. Somit wird es in zukünftig speziell in der Landwirtschaft immens wichtig sein im Voraus schon in die nachhaltige Projekte zu investieren, um langfristig regionale Produkte produzieren zu können.Hierzu zählen zum Beispiel auch die jährliche Anpflanzung von Blühwiesen auf Pauls Feldern, um den Wildbestand von Bienen und Hummeln zu schützen, welche für den Erdbeerbauern zu den wichtigsten Mitarbeitern im Frühjahr des Jahres bei der Bestäubung der Pflanzen gehören. „Wir müssen schauen, dass wir in jeglichen Wirtschaftssektoren, aber auch im Privathaushalt nachhaltiger Handeln, damit wir zukünftig weiter auf eine große biologische Vielfalt blicken können“ gibt Paul zu bedenken.Des Weiteren betreibt Paul eine große Photovoltaik-Anlage und nutzt diesen Strom für den Betrieb seines Hofes und eines neu angeschafften Elektro-Fahrzeuges. In diesem Zusammenhang könnte sich Paul auch ein Pilotprojekt mit Agri-Photovoltaik auf seinem Betrieb vorstellen, solange der Ertrag der Ernte auf den entsprechenden Flächen nicht geringer ausfällt.Regional vs Global
Im Vergleich zu Erdbeeren aus Südeuropa und Nordafrika, die man derzeit in Supermärkten größtenteils antrifft, hat die heimische Erdbeere den Vorteil, dass sie einen sehr kurzen Weg vom Feld zum Verbraucher hat. Hier werden die Erdbeeren tagesfrisch an die Verkaufsstände und regionalen Supermärkte geliefert, um mit exzellenter Qualität und ultimativer Frische beim Kunden punkten zu können. Des Weiteren fallen lange Transportwege weg, bei denen Früchte aus Südeuropa entweder mit dem Flugzeug oder LKW mehrere 1000km bis zu ihrem Kunden zurücklegen müssen. Somit lässt sich feststellen, dass regional, unter hiesigen Sozial -und Umweltstandards, angebaute Früchte eine bessere Klimabilanz haben als die Beeren aus dem Ausland.Erfolgsfaktor Team
In Zeiten des Personal -& Fachkräftemangel wird es für viele kleine und mittelständische Unternehmen immer herausfordernder geeignetes Personal zu finden. Hier geht Paul speziell im Bereich der Produktion und der Verwaltung seines Unternehmens einen Alternativweg, um den ihn viele Unternehmer beneiden dürften. Denn er setzt auf die Loyalität und Bindung seiner Mitarbeiter an den familiär geführten Bauernhof. Faktoren sind hierfür laut dem Unternehmer die kurzen Entscheidungswege in seinem Unternehmen, aber auch der große Zusammenhalt in seinem Team, welches seit teils rund 20 Jahren aus den gleichen Mitarbeitern besteht. Dieses eingespielte Team ist ein großer Erfolgsfaktor und führt zu einer Qualitätssteigerung der Arbeitsprozesse und Produkte von Jahr zu Jahr. Außerdem ist Paul in der Saison auf die Arbeitskräfteverfügbarkeit des deutschen Arbeitsmarktes angewiesen, um seine Verkaufsstände betreiben zu können. Im vergangenen Jahr war die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt dramatisch und viele handwerkliche Betriebe, mussten aufgrund dessen ihre Produktion reduzieren und gar den Betrieb schließen. Auch Paul erinnert, im vergangenen Jahr haben wir über jegliche Kanäle versucht Personal für unsere Verkaufsstände zu finden. Dies sei mit einem sehr großen Aufwand größtenteils gelungen, sodass er nahezu all seine Verkaufsstände betreiben konnte. In diesem Jahr zeigt sich der Arbeitsmarkt in einer ähnlichen Verfassung, jedoch kann sich der Unternehmer freuen, dass bei ihm zu diesjährigen Saison mehr Bewerbungen eingegangen sind als in Vorjahr. Somit bin ich guter Dinge, dass wir in diesem Jahr alle unsere Verkaufsstellen öffnen können.Digitalisierung & Innovation
Aufgrund der Inflation im vergangenen Jahr sowie in diesem Jahr und der Erhöhung des Mindestlohns stehen dem Erdbeerbauer und seinem Team große Herausforderungen entgegen. „Wir haben uns das Ziel gesetzt den Erdbeerpreis im Vergleich zum Vorjahr stabil zu halten, um unseren Erdbeerfans auch weiterhin den Konsum regionaler Lebensmittel zu ermöglichen“. Es ginge darum dem Verbraucher entgegenzukommen, um diesem weiterhin den preiswerten Kauf der qualitativ hochwertigen und besonders aromatischen Früchtchen ermöglichen zu können.Hier setzt Paul nun stärker denn je zuvor auf Digitalisierung und Innovation in seinem Betrieb. Wir haben im vergangenen Jahr alle betrieblichen Prozesse optimiert und sind weiter im Prozess, so der Erdbeerbauer. Zum einen sind im Bereich der Digitalisierung das Thema Logistik und Ernte ein wichtiges Thema. Hier kann Paul durch ein digitales Datensystem die Erntedaten live erfassen daraufhin Entscheidungen bezüglich des Ertrages treffen. In der Logistik, zu welcher die 35 Verkaufsstände sowie ausgewählte Supermärkte in der Region gehören, können die Verkaufsdaten live erfasst werden. Dadurch können Routen in der Belieferung der Stände optimiert werden und dadurch Ressourcen eingespart werden. Des Weiteren hat Paul in Maschinen investiert. Dazu zählt ein neuer Traktor, welcher seine Arbeiten per GPS gesteuert auf die Genauigkeit von 1-3 cm absolviert. Diese Genauigkeit erleichtert die Arbeit auf unseren Feldern ungemein und kaum noch menschliche Fehler im Anbau zu verzeichnen, so der Erdbeerbauer. In den nächsten 10 Jahren könne er sich auch vorstellen, dass gewisse Tätigkeiten auf seinen Feldern durch Roboter erledigt werden können.  
 

erschienen: 26.04.2023Bildrechte: R. Paul
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