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​​​​​​​Die ersten regionalen Erdbeerblüten im Jahr 2023 sind da!

In fünf Wochen werden die ersten Wallauer Früchte erntereif sein/ Personalmangel bei Erdbeerverkäufern

Es regnet und der Himmel ist grau über dem Rhein-Main-Gebiet Mitte März. Da können noch keine Gedanken an den Frühling, geschweige denn an Sommergefühlen aufkommen. Doch bei Erdbeerbauer Reiner Paul aus Hofheim-Wallau ist schon seit rund einer Woche Frühling. Denn seit Anfang März blühen die frühsten seiner auf 40ha verteilten Erdbeerpflanzen des Jahres 2023. Sie wachsen in einem besonderen Anbauverfahren, welches Paul seit mehr als 10 Jahren erfolgreich betreibt, dem Sonnentunnel.Anbauverfahren: Sonnentunnel
Der Hofheimer Erdbeerbauer baut seine frühste Sorte Clery in den Sonnentunneln an. Hier macht er sich die Energie der Wintersonne zu Nutze, um auch schon in den Wintermonaten das Pflanzenwachstum beginnen zu lassen. Das heißt, „wir können hier einen Temperaturunterschied von bis zu 30°C alleine durch die Energie der Sonne erzielen“, so Paul. Das gibt dem Landwirt fast eine Garantie, dass seine Erdbeeren während der Blüte nicht verfrieren, obwohl er hier genauso wie bei den Frühsorten im Freiland, den Pflanzen nachts eine „Wärmedecke“ in Form eines Vließ überzieht. Aber die Temperatur kann nicht nur zu kalt sein für seine Pflanzen in dieser Jahreszeit, sondern sie kann auch zu hoch werden, weiß Paul aus Erfahrung. Denn die Erdbeer-Pflanzen mögen eine Temperatur von 20-25°C um optimal wachsen zu können. So wird es in den nächsten Wochen, wenn sich die Sonne mehr zeigt und die Temperaturen frühlingshafter werden, eine herausfordernde Arbeit für Paul und sein Team sein, um die optimale Temperatur der Erdbeeren in den Sonnentunneln durch ausgeklügelte Lüftungsverfahren zu gewährleisten.Die wichtigsten Helfer: Nützlinge und Hummeln
Die Erdbeeren sind speziell in ihrer Blütephase genauso wie der Ernte sehr empfindsam gegenüber äußerlichen Wettereinflüssen. So können die Erdbeeren im Sonnentunnel nicht nur vor Frostschäden, sondern vor weiteren Wetterextremen bewahrt werden. Laut Paul kann somit die Wahrscheinlichkeit zur Fäulnisbildung an seinen Früchtchen fast gänzlich reduziert werden. Das hat außerdem zur Folge, dass in den Sonnentunneln fast gänzlich auf Pflanzenschutz verzichtet werden kann und dieser durch biologische Methoden ersetzt werden kann. Hier werden verschiedene natürliche Nützlinge, wie Raubmilben gegen Spinnmilben eingesetzt. Die Raubmilben sind die natürlichen Gegenspieler der Spinnmilben.
Da es ab Anfang März noch keinen ausgeprägten Wildbestand von Hummeln und Bienen gibt, setzt Paul Hummelvölker ein, welche sich im „Schlaraffenland“ Erdbeerfeld an den Blüten satt essen können. Für den Landwirt sind die Hummeln zu dieser Jahreszeit, seine wichtigsten Mitarbeiter. Denn ohne ihre Bestäubung der Blüten, würden die Früchte nicht die prachtvolle Form annehmen, mit welcher Erdbeeren heutzutage assoziiert werden. Bei der Ernte haben speziell seine Mitarbeiter auf dem Feld den Vorteil, dass sie unabhängig vom Wetter die Beeren pflücken können, aber auch die bessere Fruchtqualität spielt eine entscheidende Rolle.Verlängerung des Erntezeitraums
Die traditionelle Erdbeersaison, so kann sich Paul erinnern an seine erste Erdbeerernte vor über 20 Jahren, beginnt ohne jegliche Verfrühungsmaßnahmen Ende Mai. Die Freilanderdbeeren mit Verfrühung haben einen Erntebeginn Anfang bis Mitte Mai. Und die Erdbeeren in den Sonnentunneln sind schon ab Mitte April reif. Somit konnten wir Hauptsaison von früher 4 bis 6 Wochen auf heutzutage auf über 3 Monate ausweiten und können den Menschen in der Region über ¼ des Jahres das deutsche Lieblingsobst aus regionalem Anbau anbieten. Hier werden deutsche Umwelt und Sozialstandards eingehalten im Gegensatz zu importierten Beeren aus Südspanien und Nordafrika, welche zusätzlich eine lange Reise hinter sich haben, die sich auch in der Qualität der Beeren bemerkbar macht.Personalmangel bei Erdbeerverkäufern
Wenn Paul nicht gerade auf dem Erdbeerfeld unterwegs ist, ist er Unternehmer und für über 20 Festangestellte Mitarbeiter verantwortlich. Diese sind langjährige Mitarbeiter, welche schon seit über 15 Jahren auf seinem Hof arbeiten. In seinem festen Team in der Verwaltung und Produktion sieht Paul die Stärke seines Familienbetriebes in der 4. Generation.
Jedoch macht ihm speziell der aktuelle Fachkräftemangel in Deutschland Sorgen. So sei vor einigen Jahren die Situation gewesen, dass er Bewerbern aufgrund der hohen Bewerberresonanz absagen musste. Heute macht sich Reiner Paul mit seinem Team Gedanken, wie sie den Saison-Job als Erdbeerverkäufer attraktiver machen können. Hier seien zu nennen, dass es nun einen digitalen Arbeitsplan gebe, welcher Flexibilität in Arbeitszeit und Arbeitsort gibt. Außerdem wird momentan ein Konzept erarbeitet, sodass Mitarbeiter direkt zu ihrem roten Verkaufsstand kommen können, ohne wie in früheren Jahren mit dem eigenen Auto die Ware bei Pauls Scheune abzuholen. Damit möchten wir eine neue Personengruppe erreichen, welche wir vorher nicht oder nur eingeschränkt erreichen konnten, so der Unternehmer.
 

erschienen: 16.03.2023Bildrechte: R. Paul
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